Baugeschichte

  • 27.11.1824: Die bayerische Regierung genehmigt die Pläne des Königlich-Bayerischen Bauinspektors Brüger.
    Die Stadt erkennt die Dringlichkeit und Notwendigkeit und stellt Bauplatz und Baumaterial zur Verfügung.
  • 14.4. 1825: Grundsteinlegung
  • 15.10.1826: Kirchweihe
    Kosten: 23.611 Gulden
    Finanzierung: 11.573 Gulden (Spenden und freiwillige Beiträge, unter anderem auch durch die katholische und jüdische Gemeinde)
  • Erste Umbau- und Renovierungsmaßnahmen beginnen bereits im Jahre 1881.
    • Eine Heißwasserheizung wird eingebaut.
    • Die Zugänge zu den Emporen, zu denen man bis dahin durch den Vorraum der Kirche gelangt, werden nach draußen verlegt.
  • 1884 wird zunächst die Treppe an der Ostseite angelegt, drei Jahre später dann die an der Westseite.
  • 1888 wird eine Sakristei in leichter Bogenform - bedingt durch die Rundung des Altarraums - angebaut.
  • Die Inneneinrichtung erhält durch einen Altar und einen kleinen Taufstein sakrale Elemente.
  • 1892: Installation einer Gasbeleuchtung.
  • Die erste grundlegende Renovierung findet im Jahr 1913 statt: (45.000 Mark kostete die Renovierung unter der Leitung des Architekten Georg Böhner).
    • Während der Zeit der Renovierung vom 19. Mai bis 30. November weicht die Gemeinde für ihre Gottesdienste in die Tochterkirche St. Paul in der Südstadt aus.
    • Eine Luftheizungsanlage wird eingebaut.
    • Ein neuer Fußboden wird eingelegt und das Gestühl erneuert.
    • Die Familie Wolfsgruber stiftet die Installation von elektrischem Licht.
    • Das Altargemälde wird ausgewechselt.
    • Eine Kassettendecke löst das Flachgewölbe ab.
      Aus heutiger Sicht eine Renovierungssünde, war doch das alte Flachgewölbe, wie man es zum Beispiel in der katholischen Kirche „Zu Unserer Lieben Frau“ noch bewundern kann, für die klassizistische Bauweise typisch.
  • Renovierungsmaßnahmen nach 1945:
    • 1964 wurden im Chorraum zwei Bankreihen entfernt, um eine durchgehende Altarstufe im Altarraum zu schaffen.
    • Im Jahr darauf wird eine Nasszelle mit Toilette und Waschbecken im Vorraum zur Kirche eingebaut.
    • Eine neue Kirchenbeleuchtung aus Messing und Glas ersetzt 1981 die Leuchtstoffröhren.
    • Eine Lautsprecher- und Schwerhörigenanlage werden installiert.
    • Die alte Ölheizung, die den Kirchenraum hatte verschmutzen lassen, wird durch eine moderne Gasheizung ersetzt. Zusätzlich erhalten die ersten fünfzehn Bänke im Kirchenschiff eine Bankheizung.
    • 1985: Anschaffung einer Rollstuhlrampe für einen behindertengerechten Zugang über den östlichen Seiteneingang

Architekturstil ist der Klassizismus als typische Architektur der damaligen Zeit mit klaren Gliederungen, einfachen Formen, geometrischen Giebelfeldern und Säulen am Eingang.
Fast gleichzeitig (1828) wurde die kath. Kirche „Unsere liebe Frau“ vom gleichen Architekten geplant.

Das Hauptportal der Auferstehungskirche ist ein Rechteckportal mit zwei dorischen Säulen und gefelderter Tür. Darüber befindet sich ein Halbkreisfenster mit einem giebelartigen Aufsatz.

Der Kirchturm ist 36 Meter hoch, auf drei Geschosse verteilt, die mit Fenstern versehen sind.
Das obere Drittel umzieht eine Turmgalerie, die von einem schmiedeeisernen Geländer umgeben ist.
Das Galeriegeländer ist auf drei Seiten mit bemalten Schildern verziert: mit dem Kleeblatt, dem Fürther Stadtwappen sowie den Initialen zweier Stifter, des Ehepaars Margarete und Leonhard Büttner. In den Fürther Heimatblättern wird erzählt, dass das Ehepaar nach einem Lottogewinn das dritte Geschoss des Turmes (ursprünglich war der Kirchturm nur zweigeschossig geplant gewesen), die Galerie mit dem Geländer und die große Turmglocke stiftete.
Unterhalb der Galerie sind drei Turmuhren zu sehen.

Das Kirchenschiff ist 30 Meter lang und 12 Meter hoch. An den Langseiten: zwei Doppelemporen.

Der Altar ist ein Holzaufbau, dezent in braun-gold-grau gehalten.
Der Altar hat eine klassizistische Form mit vier Säulen und ist gekrönt von einem giebelartigen Aufsatz, in dem sich das Symbol der Heiligen Dreifaltigkeit findet.
Die Ansicht des Hauptportals wiederholt sich hier.
Der Altar liegt übrigens nicht, wie sonst in christlichen Kirchen üblich, im Osten, sondern im Norden.

Die beiden Altarbilder der Auferstehungskirche haben die Auferstehung Christi zum Thema.
Das Originalbild, Öl auf Leinwand, wurde von dem Fürther Kunstmaler Elias Oehme (1761-1843) geschaffen und hängt bis 1913 im Altarraum. Dann wird es von einem Ölbild des Münchner Kunstmalers Baierle abgelöst und in die Sakristei gehängt.
1956 werden die beiden Altarbilder wieder ausgetauscht, so dass heute das Originalbild den Altar schmückt.

Den Taufstein fertigt der Nürnberger Bildhauer Heinz Heiber aus Sandstein mit der Inschrift „Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden“.

Das Lesepult wurde vom Bildhauer Reinhart Fuchs, Untersteinbach, aus Kupfer mit einem Bergkristall gearbeitet. Es stellt eine sich öffnende Blume oder einen Mensch dar, der die Hände zum Himmel erhebt. Pfarrerin Irene Stooß-Heinzel schreibt:
Es ist vermutlich das unscheinbarste Kunstwerk in unserer Kirche – das Lesepult am Rand des Altarraums. Wie die übrige Kirche in warmen goldbraunen Tönen gehalten, fällt es vor dem alles überragenden Altar kaum auf. Oft muss man den Blick von Kindern oder Erwachsenen bei Kirchenführungen erst darauf lenken. „Was seht ihr hier vorne? Was stellt das Pult eurer Meinung denn dar?“ Und meist kommen dann zwei unterschiedliche Antworten: „Eine Blume“ sagen die einen, „ein Mensch“ die anderen oder auch: „Das ist ein Engel“.
Ob der Bildhauer Reinhard Fuchs, der das Lesepult 1986 geschaffen hat, eine bestimmte Deutung beabsichtigt hat, weiß ich nicht – aber gerade in seiner deutungsoffenen Gestalt gefällt es mir. Beide Bilder passen gut zu dem, wozu es da ist.
Vom Lesepult aus wird in jedem Gottesdienst aus der Bibel gelesen, auch die Predigten werden von dort aus gesprochen. Es ist der Ort, von dem aus das Wort Gottes zu den Menschen kommt. Der Engel, den manche in der Figur erkennen, macht sichtbar, dass hier eben nicht nur Menschenwort gesprochen wird, sondern Gottes gute Botschaft zu den Menschen. „Siehe, ich verkündige euch große Freude“, sagen die Engel in der Weihnachtgeschichte – Freude, gute Botschaft hören die, die im Gottesdienst der Lesung oder der Predigt folgen. Der Bergkristall im Zentrum der Figur symbolisiert den Geist oder das Licht Gottes, das manchmal in unserem Alltag aufscheint – am ehesten dann, wenn wir uns unserer eigenen Mitte nähern.
Wenn die Gemeinde der Lesung zuhört, sieht sie im Blick nach vorne am Pult eine sich nach oben öffnende Gestalt. Die Hörenden begegnen hier sozusagen sich selbst – es ist ein Idealbild: wer das Wort Gottes hört, kann sich nach oben öffnen, wie ein Blume seine Blütenblätter öffnet oder ein Mensch sich dem Himmel entgegenstreckt. Von oben wird er mit den Gaben des Himmels gesegnet. „Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erden und macht sie fruchtbar, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein.“ Dieses Wort aus dem Jesajabuch finde ich im dem Lesepult gestaltet. Es verweist auf die vielen Blumen, die ringsum im Stadtpark blühen. Doch während draußen die Blumen mit der Jahreszeit aufblühen und verwelken, besteht die Möglichkeit sich zu Gott hin zu öffnen für die Besucher der Kirche das ganze Jahr hindurch.
„Engel“ oder „Blume“ oder noch etwas ganz anderes? Schauen Sie doch selbst beim nächten Besuch in der Kirche, was Sie in dem Lesepult erkennen.

Nicht nur zur Weihnachtszeit begleitet ein Engel die Gottesdienste und Andachten in unserer Kirche: an der Wand hinter dem Taufstein hängt die Fotografie einer Engelsfigur: Teil einer Ausstellung von Hubertus Hess aus den 90er Jahren.
Nach der Ausstellung hatte damals der Kirchenvorstand beschlossen, dieses Werk zu behalten und dauerhaft in der Kirche zu belassen.

Nur verschwommen ist der Engel auf dem Foto zu sehen – denn Engel sind schließlich keine greifbaren, klar umrissenen Gestalten. Sie gehören zu unseren Glaubensvorstellungen, sind bildlicher Ausdruck eines zentralen Gedankens: Gottes Gegenwart begleitet und umhüllt uns. Von ihm dürfen wir uns geleitet und beschützt wissen.
Und viele Menschen übersetzen diesen Gedanken in die Vorstellung von einem Engel, der wie ein unsichtbarer Freund an unserer Seite steht. Einen solchen, zwar vorstellbaren, aber nicht wirklich sichtbaren guten Geist in unserer Nähe zeigt das Kunstwerk von Hubertus Hess.

Beim Blick zurück ins Kirchenschiff sieht man die vorgebauchte Orgelempore mit einfach gefelderter Brüstung auf Holzsäulen.

Die Orgel der Firma Strebel in Nürnberg ersetzt 1906 die Orgel des Orgelbauers Eichmüller von Kloster Heilsbronn.

Im Juni 1953 wird die Orgel durch den Einbau neuer Register überholt und erweitert und auf der Orgelempore Platz für einen Chor geschaffen.

1989, zum hundertjährigen Geburtstag der Kirchengemeinde, erklang zum ersten Mal die jetzige Orgel des Orgelbauers Hartwig Späth aus Freiburg.

Eine Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurde 1930 angebracht.
Es war eine 1,80 x 3,43 Meter große Tafel aus Eichenholz, hergestellt durch die Möbelfabrik Ludwig Schneider (Blumenstraße). Die figürlichen Beigaben, ein Relief, ein dornengekrönter Christuskopf und zwei anbetende Engel wurden durch den Bildhauer Karl Ritzmann geschaffen.
Die Tafel war in der Nordwand der Kirche vor der Kanzel und unter dem Himmelfahrtsfenster eingefügt.
Am Volkstrauertag 1954 werden die neu entworfenen Gefallenentafeln im Kirchenschiff rechts und links der Tür zum Vorraum angebracht.

Die Kanzel befindet sich an der Westwand des Chorraums. 15 Stufen führen zu ihr hinauf. Die Kanzel ist durch eine Brüstung mit der Wand verbunden, ruht auf einer Säule und ist sparsam mit klassizistischem Schnitzwerk verziert. Der kuppelförmige Schalldeckel trägt innen eine Heilig-Geist-Taube.

Die bunten Kirchenfenster, die früher der Altarraum geschmückt haben, sind durch die Folgen eines Luftangriffs auf Fürth im Februar 1945 zerstört und durch Antikglas ersetzt worden. Verschieden Fürther Familien haben im Lauf der Jahre diese bunten Fenster gestiftet:

Die Himmelfahrt Christi stellte das Fenster links neben der Kanzel dar. Es war 1886 von dem Fürther Papierfabrikanten Wilhelm Farrnbacher gestiftet worden.
Das Fenster über der Kanzeltreppe, die Kreuzigung Christi war eine Stiftung der Familie Kommerzienrat Ludwig Winkler.
Rechts vom Altar befand sich die Anbetung der Hirten, auch als Geburt Christi bezeichnet, von dessen Kupferstich-Vorlage man vermutet, dass sie von Ludwig Krug (gest. 1532), einem Zeitgenossen Albrecht Dürers, stammt. Stifterin dieses Fensters war Frau Edle von Serz.

Das Deckengemälde, das die Bergpredigt darstellt, schafft der Nürnberger Kunstmaler Buschmann.

Das Motiv zeigt Jesus bei seiner berühmten Bergpredigt: Er predigt mit segnender Geste, Männer, Frauen und Kinder stehen zu seinen Füßen und hören zu.
Es ist ein ungewöhnliches Motiv für eine
Kirche. Es führt das, was bei den Gottesdiensten in der Kirche geschieht, zu seinen Ursprüngen zurück: Wie Jesus zu den Menschen geredet und ihnen Gottes Willen verkündet hat, so wird auch heute noch die Botschaft Jesu in die Zeit gesprochen.

Wir sind zuerst hörende Kirche, gründen uns auf seine Botschaft. Wer dann von dem Berg, aus der Kirche nach Hause geht, trägt das Wort Gottes mit sich – und es wird nicht ohne Folgen bleiben.

Das Kruzifix aus Elfenbein ist die bedeutendste Stiftung anlässlich der Wiedereinweihung im Jahr 1913. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist das älteste und wertvollste Kunstwerk der Auferstehungskirche. Es befindet sich heute in der Sakristei.

Die Glocken der Auferstehungskirche wurden während des Ersten Weltkriegs für Rüstungszwecke geopfert.
Am 26.9.1926 werden die Ersatzglocken der Firma Franz Schilling in Apolda noch rechtzeitig vor der Hundertjahrfeier der Kirche eingeweiht.
Die neuen Glocken trugen die Inschriften „Freuet euch“, „Sorget nicht“ und „Dienet einander“ und die Namen der Stifter des ursprünglichen Geläuts. Sie erklangen als Dur-Akkord aus e , gis und h.

Auch im Zweiten Weltkrieg (1942) mussten die Glocken abgeliefert werden. Die Gemeinde durfte allerdings die kleinste Glocke behalten.

1953 wurden durch die Firma Rinker aus Sinn im Dillkreis drei neue Glocken aus Bronze gegossen. Auch die kleine Glocke, die ja eigentlich noch vorhanden ist, musste neu gegossen werden, da sie nicht mehr zum neuen Geläute passen würde.
Die Gebetsglocke mit dem Schlagton „Fis“ wiegt 635 Kilogramm; die Trauglocke mit 355 Kilogramm hat den Schlagton „a“ und die kleine Taufglocke wiegt 265 Kilogramm und hat den Schlagton „h“. Die Inschriften werden beibehalten.

Kirchenführung: Für die Auferstehungskirche gibt es einen Audioguide über einen QR-Code und die App „Digiwalk“:

  1. Laden Sie sich die App „Digiwalk“ herunter (kostenlos im google Play- oder AppStore) und öffnen Sie die App.
  2. Auf das Feld „QR-Code Scanner“ unten links drücken und das Handy so über den QR Code halten, dass es ihn mit der Kamera erfassen kann.
  3. Der Audioguide öffnet sich. Sie können Stationen auswählen, beim Fotosymbol Fotos öffnen und beim Kopfhörersymbol die Audios anhören.